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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 66

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
66 Das Zeitalter des Bundestages. im Betrage von 169 Millionen Franken zurckverlangte, da hat sich dieser Ludwig Xviii., der noch kein Pulver gerochen, zu der Fansaron-nade aufgeschwungen: ,Lieber dreihundert Millionen aufwenden, um Preußen zu bekmpfen, als hundert, um es zu befriedigen!' Und es fand sich keiner von den verbndeten Freunden Friedrich Wilhelms, der dem Ver-legenheitsknig den Standpunkt klar gemacht htte, den er als Repr-sentant eines von ihnen eroberten Landes einzunehmen habe; keiner hatte ein Wort fr die Gerechtigkeit der Forderung eines Volkes, das fr die gemeinsame Sache in Wahrheit den letzten Heller aufgewendet und die grte Streiterzahl ins Feld geschickt hatte." Um sich der Pflicht der Abwehr Frankreichs zu entledigen, gab fter-reich die Niederlande und die Vorlande am Bodensee und Rhein und damit die Heimat seines Herrscherhauses auf. Dadurch entfremdete es sich dem deutschen Leben und Streben: seither sind die Deutschen in sterreich immer mehr zurckgedrngt worden. Auch die Rckgewinnung Elsa-Lothringens lehnte es ab, die die preuischen Staatsmnner und Heerfhrer strmisch verlangten; ebensowenig wie an sterreich sollte das Land an Preußen fallen, dem man sonst die Verteidigung der deutschen Westgrenze gegen Frankreich vorwiegend aufpackte. Kaum vermochte Preußen die Ab-tretung der Städte Landau, Saarbrcken und Saarlouis durchzusetzen. So konnte der franzsische bermut gleich wieder aufleben. 3. Seit dem September 1814 versammelten sich auf dem Wiener Kongre die Fürsten und Staatsmnner Europas. Auch Frankreich sandte einen Vertreter, den in allen Listen gewandten Talleyrand, den ehemaligen Bischof von Autun, der dann von der Revolution zu Napo-leon und von diesem zu den Bourbonen bergegangen war. Er wute durch dreistes Auftreten durchzusetzen, da Frankreich als fnfte Gromacht zugelassen, der zurckkehrende Kaiser gechtet wurde. Er bildete mit den Bevollmchtigten sterreichs und Englands eine Mehrheit gegen Preußen und Rußland, die seit Friedrichs des Groen Zeiten befreundet waren und auch jetzt gemeinsame Ziele verfolgten. Alexanders Wunsch war, aus Polen ein Knigreich zu machen, dessen Krone er neben der russischen tragen wollte. Preußen aber verlangte zum Ersatz fr seine polnischen Landstriche, die es diesem neuen Staat ber-lassen mute, das Knigreich Sachsen, dessen Monarch bei Leipzig mit den Waffen in der Hand gefangen worden war. Eine so bedeutende Ver-grerung im Herzen Deutschlands gnnte sterreich seinem Verbndeten nicht: der Grundsatz der Legitimitt", erklrte Metternich, widerstrebe der Entthronung eines alten Frstenhauses. Der darber entbrennende Streit drohte sich zu einem Krieg unter den Gromchten auszuwachsen. Schlielich begngte sich Friedrich Wilhelm mit der grern nrdlichen Hlfte Sachsens,

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 91

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Frankfurter Kaiserwahl. Volksaufstnde. Iii 10610. 91 aus Gnade verliehen (oktroyiert) hatte, zum Deutschen Kaiser. Aber 1849 er selbst wollte sterreich um jeden Preis beim Reich erhalten: Deutsch-land ohne Osterreich," schrieb er seinem Freund, dem Prinz-Gemahl Albert, nach London, wre schlimmer als ein Gesicht ohne Nase." Und dem Reichs-verweser schrieb er: sterreich mu Karls des Groen Krone erblich haben und Preußen erblich das Schwert von Deutschland. Das ist mein felsenfestes Bekenntnis." Die Zumutung gar, die Kaiserkrone aus den Hnden der Revolution zu empfangen, war ihm ebenso unertrglich wie die Besorgnis, sie mit den Waffen gegen den Donaustaat verteidigen zu mssen. Als daher eine Abordnung des Parlaments unter der Fhrung des Prsidenten Eduard Simson vor ihm erschien, lehnte er die Krone ab; sie wrde, uerte er einmal, fr ihn das Halsband der Leibeigenen im Dienste der Revolution" sein. Entmutigt kehrten die meisten Abgeordneten heim; Preußen und Osterreich riefen die Mitglieder der Nationalversammlung ab, die ihrem Staats-verband angehrten. 9. Das Volk aber wollte Verfassung und Kaisertum erzwingen. In Sachsen, wo der Hofarchitekt Gottfried Semper die Barrikaden er-baute und der Hofkapellmeister Richard Wagner sie verteidigen half, in der Rheinpfalz, in Baden flammte der Brgerkrieg empor; Tausende von Soldaten nahmen daran teil und bemchtigten sich der Bundes-festung Rastatt; in Westfalen und im Rheinland meuterten die einberufenen Landwehrleute. Der flchtige roherzog von Baden und der Reichs-verweser riefen die Hilfe Preuens an. Die Truppen, die König Friedrich Wilhelm unter der Fhrung seines Bruders Wilhelm sandte, bewltigten rasch die Aufstnde: die Pflzer jammerten, man sehe nichts als Himmel und Pickelhauben. Nach zher Verteidigung fiel Rastatt, aus dessen engumdrngten Mauern der Student Karl Schurz sich soeben gerettet hatte, wie es wenige Monate spter seiner Verwegenheit und Umsicht gelang, seinen Lehrer Gottfried Kinkel aus dem Zuchthaus zu Spandau zu befreien. Unter den eidbrchigen Soldaten waltete das Standrecht seines trau-rigen Amtes; zahlreiche Aufstndische retteten sich nach England oder Amerika. 10. In Italien begann der Krieg im Frhjahr 1849 aufs neue. Der Kampf wird kurz sein," rief Feldmarschall Radetzky seinen Soldaten zu: noch einmal folgt Eurem greisen Fhrer zum Siege!" Nach viertgigem Feldzug zwang sein Sieg bei Novara König Karl Albert zur Abdankung; sein Sohn Viktor Emanuel schlo Frieden. Franzosen und sterreicher eilten dem Papst Pius Ix. zu Hilfe, der vor

3. 1861 - 1871 - S. 18

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I I 18 Hi. Die deutsche Frage 1864 und 1866 wandtschaftlichen Beziehungen des russischen Kaiserhauses zu den deutschen Dynastien erwecken die Besorgnis, daß bei weiteren Verhandlungen die Sympathien für dieselben schwer ins Gewicht fallen dürften. In England fängt die öffentliche Meinung an, sich den Waffenerfolgen Ew. Majestät zuzu-wenden, von der Regierung aber läßt sich ein Gleiches nicht sagen, und nur annehmen, daß sie vollendete Tatsachen anerkennen werde. von Österreich ist durch die doppelte Erklärung, daß es aus dem Deutschen Bunde austrete, und eine Rekonstruktion desselben ohne seine Teilnahme und unter Preußens Führung zulasse, und daß es alles anerkennen werde, was Ew. Majestät in Norddeutschland zu tun für gut befinden werde, alles wesentliche gewährt, was Preußen von ihm zu fordern hat. Die Erhaltung des Königreichs Sachsen ist der gemeinsame Wunsch Österreichs und Frankreichs. Wenn Österreich dafür, wie es scheint, seine andern Verbündeten in Norddeutschland völlig aufopfert, so scheint es klug, diesem Wunsche Rechnung zu tragen, und eine Konvention mit Sachsen, welche die gesamte Kraft des Landes Ew. Kgl. Majestät zur Verfügung stellt, etwa auf Grund der am 22.Februar 1865 für Schleswig-Holstein aufgestellten Bedingungen, dürfte dem politischen Interesse und Bedürfnis genügen. Der Ausschluß Österreichs aus dem Bunde, in Verbindung mit der Annexion von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Oberhessen und Nassau, und mit einem solchen Verhältnis Sachsens zu Preußen, darf als ein Ziel angesehen werden, so groß, wie es bei dem Ausbruch des Krieges niemals gesteckt werden konnte. wenn dieses Ziel durch einen raschen Abschluß von Präliminarien auf dieser Basts gesichert werden kann, so würde es nach meinem alleruntertänigsten Dafürhalten ein politischer Fehler sein, durch den versuch, einige Quadratmeilen mehr von Gebietsabtretung, oder wenige Millionen mehr zu Kriegskosten von Österreich zu gewinnen, das ganze Resultat wieder in Frage zu stellen, und es den ungewissen Chancen einer verlängerten Kriegsführung oder einer Unterhandlung, bei welcher fremde Einmischung sich nicht ausschließen lassen würde, auszusetzen. ,,Das Auftreten der Eholera in der Armee, die Gefahren, daß ein Augustfeldzug im hiesigen Klima Seuchen zum Ausbruch bringt, fallen auch gegen Fortsetzung der Operationen ins Gewicht. Falls Ew. Kgl. Majestät dieser Auffassung Allerhöchst Ihre Billigung zuteil werden lassen, werde ich um Allerhöchstdero (Ermächtigung nachzusuchen haben, dem Landtage die erforderliche Gesetzvorlage über die (Erweiterung der Grenzen der Monarchie durch die (Einverleibung von Hannover, Kurhessen, Nassau, das großherzoglich-hessische Gebiet (Dberheffen und Schleswig-Holstein zu machen, und dadurch diese ganze Erwerbung als ein fait ac-compli hinzustellen, welches, da es Österreichs Anerkennung und Frankreichs Zustimmung erlangt hat, von keiner irgend gefahrdrohenden Seite angefochten werden kann. Ich halte es für meine Pflicht gegen Ew. Kgl. Majestät, Allerhöchster-

4. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 65

1902 - Leipzig : Hirt
92. Kaiser Napoleon Iii. 65 auch auf die Politik ihres Gemahls greren Einflu, als Unein-geweihte ahnten. 2. Seine Regierung. Napoleon regierte, obgleich ihm Senat und Gesetzgebender Krper zur Seite standen, fast unumschrnkt wie sein Oheim und erstickte die unzufriedenen Stimmen durch eine wachsame Polizei. Doch sorgte er auch mit groem Erfolge fr das materielle Wohl Frankreichs. Handel und Industrie hoben sich durch Anlegung von Eisenbahnen und Kanlen und durch zwei groe Weltausstellungen in Paris. Durch eine Reihe von Kriegen kam er der Ruhmsucht der franzsischen Nation entgegen, was freilich zu seinem Ausspruche: L'empire c'est la paix", nicht stimmte. 3. "Kriege, a) Krimkrieg, 185356. Frankreich und Eng-1853 land leisteten der Trkei Beistand in einem Kriege gegen Rußland, bis welches seinen Einflu auf der Balkanhalbinsel erweitern wollte, und 1856. schickten ein Heer nach der Krim. Die bedeutendste Waffentat des Krieges war die Einnahme von Sebastopol durch die Verbndeten. b) Lombardischer Krieg, 1859. König Viktor Emannel von 1859. Sardinien, der Vorkmpfer der italienischen Einheitsbestrebungen, be- wog Napoleon zu einem Bndnis, um die unter sterreichischer Herr-schaft stehenden Gebiete Norditaliens zu befreien. Die sterreicher wurden in den Schlachten bei Magenta und Solserino besiegt und muten die Lombardei an Sardinien berlassen, während Napoleon sich zur Belohnung Nizza und Savoyen abtreten lie. In der nchsten Zeit wurden auch die brigen italienischen Lnder auer Venetien und Rom mit dem Reiche Viktor Emanuels vereinigt, welches 1861 zum 1861. Knigreich Italien erklrt wurde. c) Das Kaisertum Mexiko. Whrend des nordamerikanischen Brgerkrieges ( 82, 5) sandte Napoleon ein Heer nach der Republik Mexiko und machte 1864 den sterreichischen Erzherzog Maximilian 1864. zum Kaiser des Landes. Als aber nach Beendigung jenes Krieges Napoleon auf die Drohung der Vereinigten Staaten seine Truppen zurckzog, wurde die Lage Maximilians, der im Lande wenig Freunde hatte, unhaltbar. Er wurde 1867 von den Republikanern gefangen 1867. genommen und erschossen. Mit welchem Rechte konnte sich Napoleon mit Kaiser Augustns vergleichen? 93. Wilhelm I. big M Grndung des Norddeutschen nndes. V Wilhelms I. Jugendjahre. Wilhelm I. wurde geboren am 22. Mrz 1797. In der trben Zeit, iu die seine Jugend fiel, fhltel797. sich der keineswegs krftige Knabe zum Soldatenstande hingezogen. Christensen, Kleines Lehrbuch der Geschichte. Iii. A. 3. Aufl. 5

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 102

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 102 — __ 5)er Friede zu Tilsit. Da es Napoleon gelang, den russischen Kaiser für sich zu gewinnen, mußte Preußen in seiner völligen Hilflosigkeit Frieden schließen. Dieser kam am 9. Juli 1807 zu Til-Ui zu stände. Preußen verlor alle seine Besitzungen zwischen Rhein und Elbe neb ft der Festung Magd ebnr g, serner einen großen Teil seiner polnischen Besitzungen nebst Danzig und Thoru. Von den polnischen Ländern behielt es nur Westpreußen, das Brstum Ermlaud und einen schmalen Streifen des Netzedistriktes. Bayreuth kam an Bayern, und kleinere Teile wurden Holland und Sachsen zugewiesen; letzteres war ebenfalls zu Napoleon übergetreten und von ihm zu einem Königreiche gemacht worden Preußen durfte nur 4 2 000 Mann Soldaten halten und mußte 112 Mill. Mark Kriegskosten zahlen und bis zur Abtragung einer bestimmten Summe ein französisches Heer von 150 000 Mann in seinen Festungen unterhalten. So wurde der preußische Staat von 306000 qkm mit 9,7 Mill. Einwohnern auf 150000 qkm mit 4,6 Mill. Einwohnern zurückgeführt. Aus den Gebieten Süd- und Neuostpreußen und dem größeren Teile des Netzedistriktes bildete Napoleon das Großherzogtum Warschau; die westhcheu Besitzungen Preußens kamen zum Teil an das neugegründete Herzogtum Berg, der andere Teil bildete mit dem südlichen Hannover, Braunschwelg und Hessen-Kassel das Königreich Westfalen, welches Napoleons jüngster Bruder Jeröme erhielt. Iv. Preußens Wiedergeburt. Elend im Laude. Der Friede zu Tilsit bezeichnet den Standpunkt der tieften Erniedrigung für Preußen. Dazu kam noch, daß das Elend in Berlin und in den Provinzen aufs höchste stieg. Der König besaß das ihm verbliebene Gebiet nur dem Namen nach; in Wirklichkeit waren die Franzosen die Herren des Landes und schalteten und walteten in demselben in der schrecklichsten Weise. Was Napoleon an Kunstwerken im Lande fand, das schickte er nach Paris. Sogar die Ruhestätte Friedrichs des Großen entweihte er; der Sarg wurde geöffnet und der Degen dieses ruhmreichen Preußenkönigs als Siegestrophäe den eitlen Parisern zugeschickt. — Die französischen Generale ließen sich ganz ungeheure Geldsummen zahlen; so z. B. mußte die Stadt Breslau täglich 3000 Mark aufbringen. Mit der ärgsten Härte und Rücksichtslosigkeit behandelten die französischen Soldaten das preußische Volk. Sie verlangten Braten und Wein von den armen Leuten, die selber nur trocknes Brot zu essen hatten. Den Bauern nahmen sie sämtliches Vieh und zertraten ihre blühenden Saaten. Die Kaufleute gingen zu Grunde, da durch die Kontinentalsperre Handel und Gewerbe vollständig darniederlagen. Den preußischen Beamten konnte der Staat die Gehälter nicht auszahlen, und man mußte zeitweilig Brot austeilen, damit Beamte und Offiziere nicht verhungerten. Aber diese Zeit des Unglücks und der Schmach ist in gewissem Sinne für Preußen ein großer Segen gewesen, ja der Anfang feiner Wiedergeburt. Alle Gutgesinnten im Lande fühlten, daß es eine ge-

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 798

1858 - Weimar : Böhlau
798 Dresden zu Unruhen, und diese bestimmten den hoch betagten König Anton seinen Neffen, den Prinzen Friedrich August zum Mitregen- ten zu ernennen und dem Lande eine zeitgemäße Verfassung zu geben. Im Königreich Hannover war besonders der Bürgerstand unzufrie- den mir den Vorrechten des Adets und dem Grafen von Münster, der an der Spitze der Regierung stand. Es brachen in Osterode und Göttingen Unruhen aus. Diese wurden unterdrückt, aber auch der Graf von Münster entlassen und dem Lande 1833 eine neue Verfassung gegeben. In den süddeutschen konstitutionellen Staaten, in Bayern, Würtem- berg, Baden, Hessen-Darmstadt und Nassau trat das Verlangen nach Erweiterung verfassungsmäßiger Rechte immer mehr hervor. In Rhein- bayern erhob sich eine demokratische Bewegung, deren eifrigster Stimm- führer der Doctor Wirth in seiner „deutschen Tribüne" war. Am 24. Mai 1832, dem Jahrestage der bayerischen Verfassung, wurde auf dem Bergschlosse Hambach, bei Neustadt an der Hardt, eine große Volksversammlung gehalten, in welcher die Redner die Republikanisirung und Einheit Deutschlands empfahlen. Bayerische Truppen, welche in Rheinbayern einrückten, unterdrückten die Bewegung. Am 3. April 1833 Abends um halb 10 Uhr machte eine radikale Partei von ohngefähr 70 jungen Männern einen Angriff auf die beiden Wachen in Frankfurt a. M. Die überraschten Soldaten wurden an- fangs geworfen, als sie aber Verstärkung erhielten, zerstreuten sie die Verschwornen und nahmen diejenigen gefangen, welche nicht schleunigst die Flucht ergriffen. Die Verschwornen wollten durch den Angriff auf Frankfurt die Bundesversammlung sprengen, eine provisorische Regierung errichten und so die Losung zu einer allgemeinen Schilderhebung in Süd- und Westdeutschland geben. Das tolle Unternehmen führte nur dahin, daß auf Anregung des östreichischen Staatskanzlerß Metternich strenge Maßregeln ergriffen wurden. In den verschiedenen Bundesstaaten wur- den an 1800 Personen wegen politischer Vergehen eingezogen und die Ueberführten zur Einkerkerung verurtheilt. Auch beschränkte eine nach Wien berufene Ministerkonferenz (1834) die konstitutionellen Staats- sormen. Kaiser Franz I. starb 1835, und es folgte ihm sein Sohn Fer- dinand I. (1835 — 1848). Es wurde in der inneren und äußeren Stellung Oestreichs nichts geändert, da der Fürst von Metternich die Leitung der östreichischen Politik behielt. Als König Wilhelm Iv. von England 1837 starb, gelangte in Hannover, wo die männliche Thron- folge besteht, der Prinz von Kumberland Ernst August auf den Thron. Er erkannte die 1833 eingeführte Verfassung nicht an, und es verwei- gerten deshalb manche Beamte und auch sieben ausgezeichnete Professo- ren der göttinger Universität die Hulvigung, indem sie sich durch ihren auf die Verfassung von 1833 abgelegten Eid für gebunden erklärten. Diese sieben Professoren: Jakob und Wilhelm Grimm, Dahlmann, Gervinus, Ewald, Albrecht und Weber, wurden ihrer Stellen entsetzt und mußten das Land verlassen. Eine 1838 einberufene Stände- versammlung, sowie eine zweite 1839 einberufene nahmen den von der Regierung vorgelegten Entwurf zu einer neuen Verfassung nicht an. Erst die Ständeversammlung von 1840 nahm den Entwurf der Regierung

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 141

1852 - Koblenz : Bädeker
Aufstand der Tiroler. 141 vereinigt hatte, ging er zum zweiten Male über die Donau und er- focht in der zweitägigen, überaus blutigen Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli) einen entscheidenden Sieg über den Erzherzog Karl, den er nach Mähren verfolgte. Hier (bei Znaim) hatte ein neues Treffen angefangen und der Sieg begann sich eben den Franzosen zu- zuneigen, als Fürst Lichtenstein, vom Kaiser Franz mit dem Abschluß eines Waffenstillstandes beauftragt, aulangte. Diesem folgte der sog. Wiener Friede (zu Schönbrunn 14. Oktober unterzeichnet): Oe- sterreich verlor 2000 H)M. mit 3v2 Mill. Menschen, indem es ab- trat: Salzburg und mehrere benachbarte Länderstriche an Baiern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen Distrikt in Ost- galizien an Rußland, seine Besitzungen jenseits der Sau (nebst dem Villacher Kreis) an Napoleon, als König von Italien, aus welchen dieser nebst (dem vom Königreiche Italien getrennten) Dalmatien, Istrien, Ragusa und den (von Rußland 1807) ihm überlassenen grie- chischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen als ein französisches Gouvernement bildete. Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, im April 1809, wa- ren die mit der baierischen Regierung (wegen Erpressungen, Conscrip- tionen und Klöstereinziehung) mißvergnügten Tiroler unter Anfüh- rung des Sandwirths Andreas Hofer (und Speckbacher's) für ihren alten Herrn, Oesterreich, aufgestanden und hatten mit verzwei- felter Tapferkeit das Land dreimal (im April, Mai imb August) von den Franzosen und Baiern befreit, die aber nach dem Frieden zu Wien mit ihrer ganzen Macht Tirol, wo Einheit und umsichtige Lei- tung der Kriegsführung fehlten, wieder unterwarfen; Hofer ward in einer Alpenhütte bei Passeyer aufgespürt und in Mantua gegen beit Ausspruch des Kriegsgerichts auf Napoleons Befehl erschossen. Verschiedene Versuche, den Nationalhaß der Deutschen gegen die Franzosen zu einem allgemeinen Aufstande der Nation zu entflammen, scheiterten an der Furcht der Fürsten und der Erschlaffung 'des Volkes und gereichten denen, die sie unternahmen, nur zu eignem Verderben. Der preußische Major von Schill, Befehlshaber eines von ihm gebildeten Freicorps, führte (1806) dasselbe aus Berlin wie zum Exerzieren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Befreiung Deutschlands auszuziehen, fand aber auf dem Zuge nirgend den erwarteten Zu- lauf des Volkes; er fiel mit dem größten Theile seiner Mannschaft bei Stralsund, die gefangenen (11) Ofsiciere wurden in Wesel von Franzosen erschossen. Um seine Herrschaft auch durch Hinterlassung eines leiblichen Erben zu befestigen und seiner Dynastie durch Verbindung mit einem

8. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 393

1877 - Berlin : Herbig
Erstes französisches Kaiserreich, Friede zu Wien. 393 die Insel Lobau auf das linke Donauufer, wird in der blutigen 180sk Schlacht bei Aspern und Essling 21. U. 22. (auf dem Marchfelde) vom Erzherzog Karl (zum ersten Mai. M;al\ geschlagen, muss über die Donau zurück (Mas- séna), vereinigt sich mit dem Yicekönig Eugen, welcher den Erzherzog Johann bei Baal) besiegt hatte. Mit 180,000 Mann geht Napoléon wieder über die Donau, schlägt den Erzherzog Karl in der mörderischen 5. u. 6. Juli. Schlacht bei Wagram, und verfolgt ihn nach Mähren. Waffenstillstand zu Znaym. Auf dem Schlosse zu Schönbrunn wird der 14. Okt. Friede zu Wien zwischen Frankreich und Oesterreich unterzeichnet. 1) Oesterreich tritt ein Gebiet von 2000 Quadratmeilen mit 3’/2 Millionen Einwohnern ab, nämlich: a) Salzburg und Berchtes- gaden, das Innviertel, die Hälfte des Hausrüclcviertels an Baiern, b) Westgalizien an das Horzogthum Warschau, c) einen Distrikt Ostgaliziens (Tarnopol) an Bussland, d) die Länder jenseits der Sau und den Villacher Kreis, das ungarische Dalmatien, Istrien, Bagusa an den Kaiser Napoléon, der aus diesen Abtretungen und den von Russland ihm 1807 überlassenen Ionischen Inseln den neuen Staat der illyrischen Provinzen unter Marmont (Herzog von Ragusa) als Gouverneur bildet. 2) Oesterreich tritt dem Kontinental- system bei und bricht alle Verbindungen mit England ab. Die Tyroler, sich selbst überlassen, kämpfen tapfer weiter, unterliegen ab-?r endlich. Hofer wird gefangen und 1810 von den Franzosen in Mantua erschossen. Kühnes Unternehmen des preußischen Majors Schill, der mit 600 Husaren im Frühjahr 1809 aus Berlin rückt und die Völker Deutschlands zum Freiheitskampf aufruft. Die Nachrichten von Napoléons Siegen an der Donau vereiteln das Unternehmen. Schill fällt tapfer kämpfend in Stralsund. 11 seiner Offiziere werden in Wesel kriegsrechtlich erschossen, die gefangenen Soldaten auf Napo- léons Befehl zur Zwangsarbeit verurteilt, nach Frankreich geschleppt und nach halbjährigem Gefängnis im Bagno unter die französischen Küstensoldaten gesteckt.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 771

1858 - Weimar : Böhlau
tn schnitten zu werden. Da befahl er den Rückzug. Zum ersten Male war Napoleon in einer Schlackt geschlagen. Erzherzog Johann hatte bei Sacile den Vicekönig Eugen, Erzherzog Ferdinand ohnweit Warschau den Prinzen Poniatowsky geschlagen; die Tyroler, unter Leitung östreichischer Bevollmächtigter, des Marquis von Chasteller und des Freiherrn von Hormayr, des Geschichtschreibers dieses Krieges, die Voralberger unter Leitung des Advocaten Schneider hatten sich der baierschen Herrschaft entledigt. Wegen der Unfälle in Deutschland gab der Erzherzog Johann seine Vor- theile auf und zog sich nach Ungarn, verfolgt von dem Vicekönig Eugen. Von diesem wurde er in seinem Lager bei Raab angegriffen und ge- schlagen. Nachdem Napoleon sechs Wochen in Schönbrunn geweilt und seinen Gegner in steter Ungewißheit wegen der Wahl des Uebergangs über die Donau gelaffen hatte, ging ec plötzlich bei der Insel Lobau auf daß linke Ufer der Donau. Bei dem Dorfe Wagram wurde Erz- herzog Karl in einer großen Schlacht am. 5. und 6. Juli besiegt. In guter Ordnung ging der Rückzug der Oestreicher nach Mähren. Als man bei Znaym einer Schlackt entgegensah, erschien Fürst Johann von Lichten stein im französischen Lager und erwirkte bei Napoleon einen Waffenstillstand. Unwillig legte Erzherzog Karl den Oberbe- fehl nieder. Am 14. Oktober 1809 wurde zu Wien (eigentlich zu Schön- brunn) Friede geschloffen. Oestreich trat Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel und den Hausruckkreis an Baiern ab, Friaul und Triest, Krain, Villach, Istrien, Dalmatien und Kroatien bis zur Sau an Na- poleon, und an Rußland und daß Großherzogthum Warschau eine bedeu- tende Landstrecke Galiziens, im Ganzen mehr als 2000 Geviertmeilen mit einer Bevölkerung von viertehalb Millionen Menschen. Auch dem Continental. System mußte Oestreich beilreten. In Norddeutschland, in den einst preußischen, hannoverschen und Dörenberg, kurhessischen Landschaften herrschte Todeshaß gegen die Franzosen. Aber ^t%X\or} Furcht vor dem übermächtigen Kaiser, dessen Späher sich überall geschäf- Braunschweig, tig zeigten, verhinderte die Einigung der Gleichgesinnten. Nur Einzelne konnten dem Verlangen nicht widerstehen, das Volk zum raschen Han- deln zu begeistern. Der westphälische Oberst von Dörenberg suchte die Soldaten und Bauern gegen den schwelgerischen Hieronymus aufzu- regen. Er fand jedoch unter den Soldaten nur sieben Mann zum Ab- fall bereit, und die aufgestandenen Bauern wurden schnell aus einander gejagt. Dörenberg entfloh nach Böhmen zu dem Herzog von Braun- schweig. Der Major von Schill in Berlin entwarf den Plan, einen plötzlichen Einfall in das Königreich Westphalen zu machen. Er führte am 28. April 1809 sein Husaren-Regiment mit vollem Gepäck auf den gewöhnlichen Exercierplatz vor der Stadt. Dort forderte er mit begei- sterten Worten Soldaten und Offtciere zur Befreiung des Vaterlandes auf, theilte ihnen seinen Plan mit und riß alle zur Theilnahme an dem Unternehmen hin. Mehrere Tage später zogen auch einige hundert Mann Fußvolk von Berlin aus, um sich an ihn anzuschließen. Schill versuchte zuerst die schwach besetzte sächsische Festung Wittenberg zu nehmen, mar- schirte dann nach Deffau, Köthen und Bernburg und machte dann den 49 *

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 283

1868 - München : Lindauer
283 Bayern unter Maximilian Ii Emanuel. der bisher so hartnäckige Kurfürst Max Emanuel seines Heeres fast gänzlich beraubt war, so blieb diesem nichts übrig, als mit seinen französischen Bundesgenossen über den Rhein zu ziehen. Ganz Bayern mit Ausnahme der Stadt und des Rentamtes München, die der Kaiser (gemäß einem zu Ilbesheim im Zweibrückischen am 7. November 1704 von dem dort komman- direnden römischen Könige Joseph I eingegangenen Vertrage) der Kurfürstin Theresia Kunigunda zur Residenz und zum Un- terhalte ließ, wurde von einem kaiserlichen Statthalter administrirt und sogleich die Reichsstädte Regens bürg, Augsburg und Ulm von kaiserlichen Truppen besetzt. Das Leiden des unter- jochten Bayerlandes griff die schwergeprüfte Kurfürstin so an, daß sie auf den Rath ihres Arztes nach Venedig reiste, um unter mildem Himmel ihre Gesundheit herzustellen. In ihrer Abwe- senheit drückte Joseph I (1705 — 1711), Sohn und Nachfolger des 1705 gestorbenen Kaisers Leopold, die unglücklichen Bewohner Bayerns noch härter. Man verschwor sich daher, die österreichische Besatzung in ganz Bayern niederzumachen, sich der Städte im Lande und eines Passes an der Donau zu bemächtigen und sich daselbst so lange zu halten, bis ein französisches Heer zur Unter- stützung ankäme. Doch Alles wurde entdeckt und die Folge war, daß man auch das Rentamt München mit der Stadt besetzte, die Verdächtigen verhaftete, das ganze Land entwasfnete, Münchens Zeughaus leerte, seine Festungswerke niederrieß und der aus Venedig heimkehrenden Kursürstin an der Grenze Bayerns er- öffnete, daß sie Bayerns Boden nicht betreten dürfe. Durch das harte Geschick der Mutter schwer betroffen schrieb Karl Albert, der Kurfürstin siebenjähriger Sohn, an den Kaiser und flehte um Gnade, aber Joseph I blieb unerweicht. Statt einer Antwort traf der kaiserliche Befehl ein, 12,000 Bayern auszuheben, die unter des Kaisers Fahnen in Italien und Ungarn kämpfen sollten. Als die bayerische Jugend nicht auf den Musterplätzen erschien, griff man zur Gewalt. Man ließ die jungen Leute in ihren Betten überfallen, unangekleidet aus der Schlafkammer reißen und bei herbstlicher Kälte auf Wägen gefesselt nach Tyrol schleppen. Das machte das Maaß des Unglücks und des Mißmuthes voll und ries den Entschluß hervor, das Joch der Fremdherrschaft mit
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